Zwei Jahre, nachdem ein Virus den Tourismus
weltweit fast zum Erliegen gebracht hatte,
stellten wir uns die Frage nach einem Reiseziel,
das für uns möglichst stressfrei zu erreichen
wäre. Denn obwohl niemand mehr über den winzigen
Krankheitserreger redet, kommt die Reisebranche
nur langsam wieder in Schwung. Das hat viele
Ursachen. Abgebautes Personal führte zu
Engpässen auf den Flughäfen bei der Abfertigung,
Streiks beim Bodenpersonal und bei der Bahn
brachte erhebliche Probleme bei der Anreise und
schließlich sind da noch die Aktivisten der
„letzten Generation“, die Zufahrtswege und sogar
die Landebahnen der Flughäfen blockieren.
Für uns kam deshalb nur der ganz in der Nähe
gelegene Flughafen Dresden in Frage, um mal
wieder abzuheben. Der Vorteil für uns liegt in
der nur etwa zwanzig Minuten dauernden Anfahrt
mit dem PKW, moderate Gebühren für den
Außenparkplatz und die Möglichkeit, bei Streiks
oder Flugausfällen schnell wieder zu Hause zu
sein. Allerdings ist das Angebot in Dresden –
zumindest was Direktflüge betrifft – sehr
eingeschränkt. Wir entschieden uns für Antalya
im Mai, also in der türkischen Vorsaison. Ende
Mai war eine Buchung „Flug und Hotel“ für zwei
Personen fast 200 Euro günstiger als ab 1. Juni.
Die frühen Ab- und Rückflugzeiten mit der
türkischen Billigairline Corendon nahmen wir
dafür gern in Kauf. Wie gesagt, bei 20 Minuten
Anfahrt kein Problem.
 Wir wollten nicht in eine der großen
Bettenburgen nach Antalya, meine Wahl fiel
deshalb auf eine kleine Hotelanlage in
Küstenbereich von Manavgat, dass bei
Reiseveranstaltern allgemein als Side bezeichnet
wird. Hinflug und Transfer verliefen ohne
Probleme, die Unterkunft wurde dem Preis
gerecht. Das Servicepersonal erwies sich als
freundlich. Hinzu kamen recht angenehme
Temperaturen und – wahrscheinlich wegen der
Vorsaison - noch relativ wenige Touristen.
Einige kurze Tipps für Erstbesucher, wie
wir es waren: Geld umzutauschen
lohnt sich nur bedingt. Der Euro ist ein gern
gesehenes Zahlungsmittel. Nur in einigen
Kultureinrichtungen oder bei staatlichen Stellen
muss man in der Landeswährung zahlen. Wir
tauschten deshalb einen kleinen Betrag
(Empfehlung: in einer offiziellen Wechselstube
oder im Hotel). Mit einem täglichen Euro für den
Zimmerservice ist es immer schön sauber. Dem
Hotelpersonal gibt man besser persönlich ein
Trinkgeld, als dass man es in die überall
aufgestellten Boxen steckt. Das wird nämlich
hierarchisch verteilt. Für den Rücktransfer, der
von Side im Sammeltaxi nach Antalya über eine
Stunde dauert, sollte man sich vorher genau über
das Abflugterminal informieren. Es gibt in
Antalya zwei und wir wurden am falschen Gebäude
abgesetzt. Zum Glück hatten wir ausreichend Zeit
vor dem Check-In und die Taxifahrt zum richtigen
Terminal dauerte nur fünf Minuten.
Der Touristenort, den man allgemein als Side
kennt, gehört eigentlich zur Stadt Manavgat.
Hier reihen sich Hotels und Appartementanlagen
aneinander. Die historische Stadt Side liegt auf
einer kleinen Halbinsel und lässt sich ganz
bequem per Fuß erkunden. Da unser kleines Hotel
nur etwa 20 Minuten von der historischen
Altstadt entfernt liegt, unternehmen wir
natürlich eine kleine Besichtigungstour.
Das genaue Alter der Stadt ist nicht bekannt.
Man geht davon aus, dass die Besiedelung im 7.
oder 6. Jahrhundert v. Chr. Stattfand.
Kirchliche Quellen nehmen ein späteres Datum an,
etwa im 2. Jahrhundert v. Chr. Der anatolische
Name bedeutet übersetzt Granatapfel. Eine
mehrere hundert Jahre andauernde Blütezeit ging
im 9. Jahrhundert zu Ende, als die Einwohner die
Stadt verließen und nach Antalya zogen. Ein
zunehmender Verfall setzte ein. Die Ruinen, die
heute zu besichtigen sind und deren Ausgrabungen
anhalten, datieren auf römische und
byzantinische Zeiten zurück.
 Besonders interessant ist die Tatsache, dass
unter den heutigen Straßen und Plätzen noch
viele alte Bauten zu finden sind. Um diese für
die Nachwelt zu erhalten, wurden teilweise große
Glasplatten über die Ausgrabungen gelegt und in
die Straßen und Plätze integriert, sodass man
als Fußgänger darüber laufen kann und nach unten
schauend, die Reste alter Kulturen zu sehen
bekommt.
Wir gehen zunächst direkt an der Strandpromenade
entlang bis zum Hafen von Side. Dabei stoßen wir
unwillkürlich auf die Säulen des ehemaligen
Apollon-Tempels. Zu den weiteren
Sehenswürdigkeiten gehören die Agora Therme, ein
spätrömisches Badehaus, und ein antikes Theater,
in dem fast 20.000 Menschen Platz fanden. Das
archäologische Museum befindet sich außerhalb
des Stadttores und beherbergt eine Sammlung von
Statuen, Fresken, Münzen, Schmuck und
Gebrauchsgegenständen. Auch der Besuch der
Moschee, die weithin sichtbar ist, sollte nicht
versäumt werden.
Der Besuch der Altstadt ist auf jeden Fall einen
Ausflug wert. Kleine gemütliche Restaurants
laden zudem zum Verweilen ein. Zwei weiter
Touren in die Sapadere-Schlucht und zum Eagle
Canyon sind auf den beiden Folgeseiten
beschrieben.
Auch interessant:
Sapadere-Schlucht
Eagle-Canyon
im Taurusgebirge
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