Winterurlaub im Bayerischen Wald. Bodenmais
eignet sich ganz hervorragend als Ausgangspunkt sowohl
für Langläufer als auch für Abfahrer. Von der Gemeinde
am Südhang des Arbers fährt in der Wintersaison zwischen
9.00 Uhr und 16.00 Uhr ein Skibus zum Langlaufzentrum
Bretterschachten (im 30 Minuten-Takt) und zum
Großen Arber (stündlich). Nach Eigenwerbung finden
hier Skifans ideale Bedingungen und Loipen und Pisten
aller Schwierigkeiten. Wir wollen aber nicht diverse
Websites zitieren sondern über unsere eigenen
Erfahrungen berichten.
Ende Februar 2012 haben wir in Bodenmais im Morada-Hotel
unser Quartier aufgeschlagen, ganz kurzfristig gebucht.
Wir haben unsere Unterkunft am ersten Abend
„Marodo-Hotel“ getauft, das trifft den Zustand eher.
Stark renovierungsbedürftig mit einer Küche „bayerisch,
deftig, kräftig“. Aber wir sind ja zum Skifahren hier.
Leider meint es das Wetter in den ersten vier Tagen
nicht besonders gut mit uns: Schnee, Nebel, Regen im
Tal. Dafür haben wir an den letzten beiden Tagen
Kaiserwetter als Ausgleich. Wegen der sehr schlechten
Sicht fahren wir zunächst mit dem Skibus ins
Aktivzentrum „Bretterschachten“ zum Langlauf. Bei einer
Sicht von manchmal kaum 20 Metern ist das nichts für
mich am Hang.
Im
Langlaufzentrum sollen wir nach Informationen der
eigenen Website über 100 km bestens präparierte Loipen,
Aufenthaltsraum, Spinde und ein „Loipenstüberl“
vorfinden. Allerdings sind wir zunächst auf der Suche
nach der für uns günstigsten Haltestelle des Skibusses
und dem Fahrscheinverkauf. Auskunft im Hotel:
„Touristinformation im Rathaus“, über die Öffnungszeit
gab es eine etwas indifferente und nicht ganz richtige
Information. Es war Sonntag, die Touristinfo auch
geöffnet und wir erhielten unseren Fahrschein, fanden
auch eine Haltestelle nur wenige Schritte vom Hotel
entfernt. Also dann los, am ersten Tag 10.00 Uhr, in den
Folgetagen dann etwas früher. Am Aktivzentrum sollte man
seine Gästekarte parat halten. Wer nicht im Besitz einer
solchen ist, muss sich eine Tageskurkarte kaufen, um die
Loipen nutzen zu können (2,00 Euro im Februar 2012,
Parkplatzgebühr für den PKW 6,00 Euro, nur sehr
beschränkte Kapazität am Aktivzentrum).
Das Loipennetz ist wirklich gut präpariert, die
Routenführung sehr gut ausgeschildert. Allerdings ist
das mit der Streckenlänge so eine Sache. Mit den vielen
Kilometern in der Werbung haben wir in Deutschland und
Österreich in den letzten Jahren einschlägige
Erfahrungen gesammelt. Hier wird meist maßlos
übertrieben. Wenn wir uns den
Loipenplan anschauen,
stellen wir ganz schnell fest, dass die Rundloipen alle
ineinander liegen. Das Streckennetz haben wir so in zwei
Tagen komplett abgefahren. Da müssen wir uns nicht mal
besonders anstrengen. Das Profil stufe ich als
durchgängig „leicht“ ein, die Abfahrten und Anstiege
sind moderat, höchstens wegen der Streckenlänge kann man
der großen Runde das Prädikat „mittel“ zugestehen.
Wer die mit „orange“ markierte Runde wählt, hat die
Möglichkeit, eine Mittagsrast in der Chamer Hütte
unterhalb des Kleinen Arbers einzulegen. Bei kleineren
Runden bietet sich das Loipenstübchen am Aktivzentrum
zur Einkehr an. Die Rundloipen sind übrigens alle als
„Einbahnstraßen“ markiert, meist mit 2 oder 3 Spuren
klassisch gespurt und über weite Teile auch mit einer
Trasse für Skater versehen (ist entsprechend
ausgewiesen). Eine Fernloipe führt noch bis zum Gasthof
Schareben und weiter bis Eck. Das sind dann immerhin 30
km vom Aktivzentrum aus (Busverbindung zurück nach
Bodenmais nur 1 x am Nachmittag). Die lange Strecke
hatten wir uns für den Schluss der Woche aufgehoben.
Wegen des schönen Wetters zog es uns dann aber zum
Großen Arber und am letzten Tag auf die Tourenabfahrt.
Also kann ich über die 30-km-Strecke hier nicht berichten.
In Bodenmais gibt es noch Talloipen, die zwischen etwa 4
und 8 km Länge lang und sehr anfängerfreundlich sind.
Über das Skigebiet am Großen Arber will ich an dieser Stelle nicht
ausführlich berichten. Alle Fakten kann man auf
www.arber.de nachlesen (inklusive aktueller Preise für
den Skipass, Betriebszeiten der Lifte usw.). Dort findet
man auch die heute üblichen Webcambilder, die einen
aktuellen Eindruck der Lage am Berg vermitteln. Neben
sehr vielen Leuten fanden wir bei bestem Wetter wirklich
gute Bedingungen an unserem vorletzten Urlaubstag vor.
Hier gibt es praktisch für jeden „seine Route“, von der
blauen Anfängerpiste bis zur steilen Abfahrt vom Gipfel
dürfte für alle etwas dabei sein. Die
Versorgungseinrichtungen sind auch für den Massenansturm
gut gerüstet. Da ich solche „Massenaufläufe“ aber
überhaupt nicht mag, probierte ich an unserem letzten
Urlaubstag die
Tourenabfahrt. Hier war ich
wirklich fast ganz allein.
Mangels
entsprechender Ausrüstung hatte ich die Abfahrt von
unterhalb der Chamer Hütte am Kleinen Arber bis ins Tal
nach Bodenmais mit Langlaufskiern geplant. Das sollte
gehen. So hatte ich es jedenfalls gelesen: „für
erfahrene Langläufer“ möglich. Also stufe ich mich
kurzerhand in diese Kategorie ein. Von Bretterschachten
bis zur Chamer Hütte sind es etwa 9 Kilometer, gut zum
Warmlaufen. Nach einer kleinen Stärkung ging es dann zur
Tourenabfahrt. Die beginnt eigentlich am Gipfel des
Großen Arbers und ist insgesamt 8 km lang. Für mich
waren es jetzt nur noch 7 km. Vorteil an diesem Tag:
hohe Temperaturen und damit - außer im oberen Teil -
schöner weicher „Pappschnee“ (was die
Abfahrtsgeschwindigkeit deutlich reduzierte). Zu Beginn
meiner Abfahrt ging es auf einer breiten und gewalzten
Piste mäßig steil bergab. Zum Glück war ich ganz allein,
konnte also die gesamte Breite der Piste nutzen. Später
kam mir ein einsamer Tourengeher entgegen. Nach etwa 1,5
km zweigt die Route in den Wald ab. Auf einem nicht
sonderlich breiten Waldweg geht es jetzt zu Tal.
Allerdings lässt das Gefälle nach. Bis jetzt keine
Schwierigkeiten für mich. Eine Tourengeherin kommt mir
entgegen und später überholt mich ein Abfahrer auf
„richtigen“ Abfahrtski. Langsam kommt Bodenmais in
Sicht. Ich muss eine Fahrstraße überqueren, also die Ski
abschnallen. Jetzt wird es noch einmal etwas steiler,
dann geht es in den Ort hinein. Ziel ist der Platz vor
dem Hallenbad. Leider geht mir auf den letzten 30 Metern
der Schnee aus. Glücklicherweise hatte mich der
Abfahrer, der mich überholte, schon davor gewarnt. Also
die letzten paar Meter noch zu Fuß (siehe letztes
Bild)...
Fazit: Eine schöne ruhige Abfahrt, die keine
großen Anforderungen an die „Fahrkünste“ stellt.
Allerdings hatte ich sehr günstige Schneebedingungen
(für meine Langlaufski). Zum Schluss gibt es einen
traumhaften Ausblick nach Bodenmais mit dem Silberberg.
Länge der Abfahrt: vom Kleinen Arber etwa 7 km;
Fahrzeit: ca. 30 Minuten (mit kurzen Fotostopps). |