Zum Jahreswechsel 2008 zu 2009 hatten wir uns
vorgenommen, einige Tage Ski zu fahren, das heißt für
uns, ein Gebirge per Skitouren zu erkunden. Es sollte in
diesem Jahr ins Isergebirge in die Tschechische Republik
gehen. Das Isergebirge liegt in Nordböhmen (siehe
Übersichtskarte) im tschechisch -
polnischen Grenzgebiet, gehört zum Westteil der Sudeten
und geht im Osten fließend in das Riesengebirge über.
Auf polnischer Seite befindet sich der höchste
Gipfel des Isergebirges, die Wysoka Kopa 1.126 m. Die
höchsten Gipfel auf der böhmischen Seite sind der Smrk
(1.124 m) und die Jizera (1.122 m). Besonders im
Winter wird das Isergebirge ein viel besuchtes
Gebiet, vor allem dank der großen Anzahl gepflegter
Langlaufloipen. Die vielleicht bekannteste dieser
Loipen ist die so genannte Jizerská magistrála (Isermagistrale).
Es gibt auch einige Abfahrtsareale am Ještěd (Jeschken),
Špičák, Severák und weitere. Wir hatten unser Quartier
vom 27.12.08 bis 03.01.09 in der Samalova Chata, einer
Baude auf der Nova Louka oberhalb des Ortes Bedřichov
aufgeschlagen. Das Quartier erwies sich als idealer
Ausgangspunkt für ausgedehnte Touren, da die Nova Louka
(eine Wiesenfläche) mitten im Schnittpunkt
des Loipensystems liegt.
So weit, so gut. Nur stellte sich kurz vor der Abfahrt
die bange Frage: Können wir überhaupt die Ski
anschnallen? Pünktlich zu Weihnachten war der Schnee im
Osterzgebirge fast komplett getaut. Nach Auskunft
einiger Internetseiten sollten in Bedřichov
noch etwa 15 cm Schnee liegen und auf dem
Isergebirgskamm 20 cm. Konnte man den Informationen
trauen? Man konnte. Wir fanden die Loipen frisch gespurt
vor und oberhalb des Ortes lag tatsächlich genügend
Schnee. Insbesondere auf der Jizerská magistrála (Isermagistrale)
herrschten zunächst beste Bedingungen. Dann kam noch
dazu, dass wir vom 28.12. bis zu Silvester Sonnenschein
und tiefblauen Himmel vorfanden und die Temperaturen
sich konstant unter Null Grad hielten - also so
genanntes "Kaiserwetter".
Wir nutzten das Wetter und die Bedingungen zu insgesamt
6 Skitouren zwischen 20 und etwa 27 km. Zwei der
schönsten Runden bei bestem Wetter sind in den beiden
Diashows
Skitour 1 und
Skitour 2
beschrieben (Bilder, Tourenbeschreibung, Loipenskizze).
Bilder und kurze Kommentare zu den weiteren
Skiwanderungen gibt es in der Diashow
weitere Skitouren.
Loipenpläne gibt es übrigens in der Touristinformation
in Bedřichov. Hier kann man auch günstig Ski ausleihen.
Stichwort "günstig": im Isergebirge zahlt man zur Zeit
noch sehr viel weniger als in den Skigebieten in
Deutschland oder Österreich, z. B. ein großes Bier 1
Euro, ein Kaffee, Tee etc. 80 Cent, ein Abendessen
zwischen 3 und 5 Euro...
Eine kleine
Silvesterfeier gab es natürlich auch noch. Am
Neujahrsmorgen hüllte dichter Nebel die Nova Louka ein,
was uns aber nicht an einer weiteren Skitour hinderte.
Allerdings verschlechterten sich die Skibedingungen
wegen des fehlenden Neuschnees zunehmend. Wie auf
Bestellung fing es deshalb am 02.01.09 an zu schneien.
Für diesen Tag hatten wir einen Transfer mit dem Bus
nach Jizerka, einem kleinen Ort im Osten des
Isergebirges, geplant und wollten von da aus zur Nova
Louka zurück. Der Neuschnee kam uns gerade recht. Die
Spurfahrzeuge waren auch schon wieder unterwegs und so
wurde es noch ein schöner Abschluss unseres
Winterurlaubs.
Für Tourengeher ist das Isergebirge ebenfalls gut
geeignet. Das Gebiet verfügt über ein dichtes Netz an
Wanderwegen, die sehr gut ausgeschildert sind. Wir
nutzen einen Tag mit "Kaiserwetter" um den Gipfel des
1070 m hohen Holubnik zu erklimmen und wurden mit einer
atemberaubenden Fernsicht belohnt (siehe Diashow
weitere Skitouren).
Die Skiloipen werden übrigens nicht gesondert
ausgeschildert. Sie führen über breite Wanderwege, die
entsprechend gekennzeichnet sind.
Diese Wege sind so breit, dass meist zwei Spuren für die
klassischen Skiläufer angelegt sind und in der Mitte für
die Skater gewalzt wird. Man hat also als klassischer
Skiläufer ("Skiwanderer") keine Probleme mit dem
Gegenverkehr, da dieser wie im Straßenverkehr eine
eigene Spur nutzen kann (also wie im Straßenverkehr ganz
normaler Rechtsverkehr). Allerdings muss man sagen, dass
wir auf einige sehr rücksichtslose Skater trafen, die die
gesamte Loipenbreite für sich beanspruchten. Überhaupt
war die "Anzahl der Skiläufer", die unterwegs waren, die
kleine Schattenseite unserer Urlaubstage. So viele Leute
hatten wir hier nicht erwartet.
Die Schwierigkeit der Loipen würde ich mit "teilweise
leicht", "teilweise mittelschwer" einstufen. Da das
Loipensystem auf einem Hochplateau liegt, sind steile
Abfahrten oder Anstiege kaum zu erwarten. Unsere Touren
fanden zwischen etwa 750 m und 1000 m statt.
Vielen Dank für die Organisation an
www.nordlicht-kanu.de
|