Kos ist mit Sicherheit keine Insel für
passionierte Wanderer, eine Bergtour wollen wir
aber empfehlen: die Besteigung des Dikeos.
Der Dikeos ist mit 846 m der höchste Berg
der Insel und gleichzeitig der einzige Gipfels
zu dem eine lohnenswerte Wanderung möglich ist.
Andere Berggipfel sind militärisches
Sperrgebiet, kleinere Erhebungen sind kaum
bedeutende Ziele – unsere Ansicht dazu.
Normalerweise bereiten wir uns auf eine längere
Wanderung in einem unbekannten Gebiet vor. Da es
allerdings keine brauchbaren Wanderkarten der
Insel gibt und wir wegen der geringen
Ausdehnungen des Gebirgszuges und der
Beschreibung im Reisführer
„Kos“ aus dem Michael
Müller Verlag es nicht für notwendig erachteten,
versuchten wir die Wegfindung ohne weitere
Recherchen (und ohne GPS, was ich zu Hause
ließ). Keine gute Lösung, wie sich später
herausstellte.
Mehrmals nahmen wir den genannten
Touristenführer mit der Wegbeschreibung zur
Hand. Leider waren wichtige Hinweise nicht zu
finden oder so kurz beschrieben, dass sie für
uns nicht nachvollziehbar waren. Für alle
Wanderfreunde, die schnell und auf dem direkten
Weg zu Gipfel möchten, hier die genaue
Wanderbeschreibung.
Ausgangspunkt ist der kleine Ort
Zia (Foto), der am besten mit einem
Mietwagen zu erreichen ist. Da fast alle Busse
nur von und nach Kos-Stadt fahren, ist die
Anreise von einem anderen Ort ohne Mietwagen
sehr zeitaufwendig und daher nicht zu empfehlen.
Im Reiseführer (Ausgabe 2007) steht:
„Vom
Wendeplatz im oberen Ortsteil führt ein schöner
Fußweg (anfangs Treppen) an der Taverne
Kefalovrysi vorbei zum Aufstieg. Dabei geht es
in einer Kurve gut 1 km über eine Schotterpiste.
Wer den Weg abkürzen will, geht durch das
Viehgatter querfeldein. Von der Schotterpiste
zweigt ein schmaler Fußweg ab, ein Schild weist
hier auf die Ag.-Christos-Kapelle hin. Der
Fußweg führt erst durch ein Kiefernwäldchen,
dann in die Felsenlandschaft hinein. Die Strecke
ist gut sichtbar mit Kreuzen markiert….“
Zunächst stellte sich für uns die Frage: Wo
befindet sich der „Wendeplatz im oberen
Ortsteil“? Diesen mit dem Auto zu suchen,
erweist sich als schwierig, besonders wenn man
berücksichtigt, dass es in dem kleinen Örtchen
Zia meist von Touristen (und Bussen) wimmelt.
Deshalb hier eine nachvollziehbare Beschreibung:
Mit dem Mietwagen fahren wir von Norden (Tigaki)
kommend die relative schmale und kurvenreiche
Strecke in das kleine Bergdorf hinein, lassen
uns von den vielen Touristen, die die
Souvenirstände auf der schmalen Straße belagern,
nicht abschrecken und fahren immer weiter
bergan. Auf der linken Seite sehen wir die große
Taverne Olympia. Direkt dahinter biegt in
einer scharfen Rechtskurve eine schmale Straße
ab (leider habe ich mir die Bezeichnung auf dem
Wegweiser nicht gemerkt und kein Foto gemacht).
Diese schmale Straße fahren wir bergan und
erreichen nach ca. 200 bis 300 Metern
tatsächlich den „Wendeplatz
im oberen Ortsteil“. Gegen 9.00 Uhr
sollte man hier auch noch einen der wenigen
Parkplätze bekommen (im September war hier
jedenfalls um diese Zeit noch alles frei).

Nicht
zu übersehen ist dann der
Wegweiser und der Treppenaufstieg – Fotos.
Wir
kommen bald an der
Taverne Kefalovrysi vorbei, die
allerdings Ende September 2015 geschlossen ist.
Wenige Meter später treffen wir auf den
rustikalen
Wegweiser – siehe Foto. Wir gehen also
nach rechts (in westliche Richtung) und werden
zum ersten Mal durch einen blauen Pfeil am Baum
verunsichert, der hangaufwärts weist. Ist das
die genannte Abkürzung durch das Viehgatter?
Einen Kilometer sollen wir jetzt auf einer
Schotterpiste laufen und dann die Abzweigung mit
dem „Schild zur die Ag.-Christos-Kapelle“
finden. Finden wir nicht. Es gibt kein
Hinweisschild und den Weg auf der Schotterpiste,
die am Anfang eine Betonstraße ist, schätzen wir
auch deutlich länger als einen Kilometer ein.
Von unseren „Irrungen und Wirrungen“ will ich
hier nicht weiter berichten, sondern den
korrekten Weg beschreiben. Vom rustikalen
Wegweiser gehe man also immer weiter auf der
anfangs betonierten Straße, die später zur
Schotterpiste wird. Man kommt tatsächlich an
einer
kleinen Kapelle (Foto, rechts neben
der Piste) vorbei. Es handelt sich aber nicht um
die Ag.-Christos-Kapelle (diese befindet sich
auf dem Berggipfel!). Hier kommt auch noch lange
nicht der avisierte Abzweig.
Wir
laufen immer weiter auf der Schotterpiste. Vor
uns sehen wir ein großes Gatter. Wir gehen nicht
hinein. In einer scharfen Kurve biegt der Weg
vor dem großen Gatter nach links ab. Bald kommen
wir zu einem Drahtzaun, welcher den Weiterweg
scheinbar versperrt (falls geschlossen). Das
Schild zeigt uns aber, dass wir hier nun
endgültig richtig sind.
Wir
gehen also durch das Gatter (verschließen es
natürlich wieder) und finden dann wenig später
tatsächlich die im Reiseführer beschriebene
Abzweigung zum eigentlichen Aufstieg (Steinmann,
roter Pfeil auf Stein, Blechschild mit „Dikeos“)
– Foto. Jetzt ist der Weg durchgehend
markiert (meist rote Pfeile, auch kleine
Blechtafeln mit der Aufschrift „Dikeos“), steigt
in großen Serpentinen durch den Wald an und
führt schließlich aus diesem heraus in eine
Felsenlandschaft (Foto). In diesem
folgenden – allerdings nur kurzen - Abschnitt
ist man mit knöchelhohen Leichtbergstiefeln gut
beraten. Es geht aber auch mit profilierten
Trekking-Halbschuhen gut zu steigen.
Wir
erreichen über eine Geländestufe eine Anhöhe und
nach weiteren 10 Minuten den
Vorgipfel (Fotos). Von hier aus führt
der deutlich sichtbare Pfad in mäßiger Steigung
nach links (südöstlich) auf der Nordseite des
Kamms zum Gipfel. Auf dem Gipfel befinden sich
eine kleine Kapelle, eben die im Reiseführer
genannte Ag.-Christos-Kapelle, ein recht
merkwürdiges und monströses Gipfelkreuz und die
griechische Fahne. Der Aufstieg dauert auf
direktem Weg – der mit dieser Beschreibung nicht
schwierig sein sollte – etwa zwei Stunden.
Hier
auch noch ein GPS-Track .
Leider
hatten wir an diesem Tag vom
Gipfel (Fotos) überhaupt keine
Sicht. Meist hing während unserer Urlaubswoche
eine Wolke über dem Berg. Aus der Einsattelung
vor dem Gipfel gelangen mir auf dem Rückweg dann
doch noch einige Fotos mit Fernblick. Der
Rückweg erfolgt auf der gleichen Strecke wie der
Aufstieg. Insgesamt sollte man also für die
Wanderung mit Gipfelrast und Fotostopps etwa 4,5
Stunden einplanen (reine Gehzeit zwischen 3,5
und 4 Stunden).
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