Nach
dem ersten geglückten Versuch einer Sportwanderung im
Herbst 2008 nahmen wir einen zweiten Anlauf. Dieses Mal
direkt vor unserer Haustür zur 8. Gräfenhainer
Sportwanderung "Rund um den Keulenberg" am 13. Juni 2010.
Der Keulenberg genießt in unserer Gegend so ein bisschen
Kultstatus, war doch der Gipfel Jahrzehnte lang wegen
militärischer Nutzung (oder ähnlichem...) gesperrt. Als
1990 der Zugang gewährt wurde, setzte ein regelrechter
Run auf den Gipfel ein. Heute ist Normalität eingekehrt.
Wir gehen meist von der uns am nächsten liegenden Seite
zum Gipfel, das heißt von Ottendorf-Okrilla kommend aus
Richtung Großnaundorf. Dieses Mal wollten wir den Berg
umrunden und den Aufstieg von einer ganz anderen Seite
in Angriff nehmen. Und eine solch lange Wanderung macht
man auch nicht alle Tage.
Einen Tag vor dem Start waren die Wetteraussichten gut.
Also konnte es losgehen. Sonntag früh fuhren wir mit dem
Auto zum Sportplatz nach Gräfenhain bei Königsbrück
(Fahrzeit weniger als 30 Minuten für uns).
Wir hatten um Punkt 8.00 Uhr die Nummern 47 und 48 bekommen. Es waren also
schon einige Leute vor uns unterwegs, wahrscheinlich ein
Teil bereits vom "100'-er" seit letzter Nacht. Zwei
Wanderer gingen direkt vor uns los und zeigten uns den
Weg vom Sportplatz in Gräfenhain aus. Es geht
zunächst ein kurzes Stück durch den Ort Richtung
Königsbrück an der Hauptstraße entlang. Da die Brücke
kurz vor dem Ortseingang gerade gebaut wird, die Straße
also gesperrt ist, können wir "autofrei" bis zum Abzweig
ins Tiefental gehen. Der Weg zweigt direkt von
der Straße nach Königsbrück ab. Nach wenigen Metern sind
wir mitten im Wald und in absoluter Ruhe. Es läuft sich
wirklich sehr angenehm durch das Naturschutzgebiet. Wir
waren hier noch nie unterwegs. Das erste Stück hatte
sich schon mal wirklich gelohnt. Deshalb gibt es auch
gleich drei Bilder vom ersten Abschnitt der Wanderung. Kurz vor dem
kleinen Ort Reichenau endet das Tiefental. Wir gehen
durch den Ort und biegen nach rechts in den
Hubrigsteig Richtung Oberlichtenau ein. Wieder nimmt
uns der Wald auf. Nur leicht steigend führt der bequeme
Waldweg am Hubrigberg vorbei. Da der Gipfel der
"Berges", der wohl eher nur ein Hügel ist, vollständig
bewaldet ist, lohnt der Weg über die Kuppe nicht (keine
Aussicht). Wir kommen aus dem Wald, gehen entlang der
Markierung blauer Strich auf Oberlichtenau zu. Hier
treffen wir auf eine ganze Reihe
Tafeln,
die uns das Gebiet rund um den Keulenberg erklären. Bald
gelangen wir zur ersten "Verpflegungsstelle". Es ist
mitten am Vormittag, noch recht kühl und wir haben
ausreichend Getränke im Rucksack.
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Click für Zoom der Bilder |
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Also
laufen wir gleich weiter nach Oberlichtenau
hinein. Im Bibelgarten - der hat sogar eine eigene
Internetseite, www.bibelgarten.de - befindet sich der
erste Kontrollpunkt. Schließlich wollen wir uns
bestätigen lassen, dass wir die gesamte Strecke über
32 Kilometer absolviert haben. Stempel abgeholt und
gleich weiter. Aber im Schlosspark von
Oberlichtenau nehme ich mir die Zeit, noch ein paar
Fotos zu schießen. Eins davon ist hier zu sehen. Wir
verlassen Oberlichtenau und gehen über den Rundweg mit
der Markierung gelber Punkt nun endgültig Richtung
Keulenberg.
Den höchsten Punkt unserer Wanderung, 414 Meter,
erreichen wir gegen 11.00 Uhr. Zeit für die erste Rast.
Natürlich noch den Stempel vom Kontrollpunkt 2 auf dem
Gipfel abgeholt. Die Aussicht kennen wir schon von
vielen Nachmittagswanderungen der letzten Jahre. Also
verzichten wir heute auf den Aufstieg zum Aussichtsturm.
Schließlich haben wir noch einen langen Weg vor uns. Wir
überschreiten den Keulenberggipfel und schlagen den Weg
Richtung Höckendorf ein (Markierung roter Strich). Im
Gegensatz zum Aufstieg aus Oberlichtenau ist der Abstieg
nach Höckendorf relativ steil. Eine Familie mit
Kinderwagen kommt uns entgegen. Nicht gerade die beste
Möglichkeit zum Aufstieg gewählt! Etwa 500 Meter
unterhalb des Gipfels teilt sich der Weg. Die
"Kurzstreckenwanderer" der 17-Kilometerstrecke haben es
fast geschafft oder anders gesagt, nur noch reichlich
zwei Kilometer bis zum Ziel in Gräfernhain. Wir aber
halten uns links und steigen Richtung Höckendorf
ab. Am Gondelteich im Ort (Imbiss und Bootsverleih) ist
der 3. Kontrollpunkt. Wir lassen uns den Stempel geben,
genehmigen uns ein Eis und machen uns wieder auf den
Weg. Bald folgt der Hinweis auf die erneute
Streckenteilung. Die 23-Kilometer-Runde zweigt nach
rechts ab, links geht es in den Ort hinein. Aber hier
finden wir keine roten Pfeile mehr, die uns bisher so
sicher den Weg gewiesen hatten. Etwas ratlos stehen wir
da. Plötzlich kommt ein einsamer Wanderer, den wir kurz
vor dem Keulenberggipfel überholt hatten. Er verwies uns
auf die Beschreibung auf der Rückseite der Wegskizze. Na
sowas auch! Das Blatt müsste man mal umdrehen. Steht
doch alles da: Durch die Ortslage entlang der Markierung
blauer Strich und dann weiter bis Ortsende nach
Sondermarkierung Richtung Laußnitzer Heide.
Am Ortsausgang von Höckendorf finden wir eine
Übersichtstafel, deren Fotoausschnitt ich hier auf
dieser Seite gleich mal zur Orientierungshilfe einfüge.
Langsam entschwindet der Keulenberg im Rücken unserem
Blickfeld. Zeit für eine zweite Rast. Gegen 13.00 Uhr
nehmen wir eine kleine Stärkung zu uns. Dann geht es
weiter. Wir kreuzen den Schlägenweg. Die
Laußnitzer Heide nimmt uns auf. Und ehrlich gesagt,
jetzt wird die Tour etwas langweilig, um nicht zu sagen
zur Tortour. Abwechslung bringen nur einige Beobachtungen
am Wegesrand, wie ein aufgehängter Wanderschuh oder der
gerade blühende Fingerhut. Endlich erreichen wir den 4.
Kontrollpunkt an der Grünen Säule direkt an der
Bahnstrecke zwischen Ottendorf-Okrilla und Laußnitz.
Also letzten
Stempel geben lassen und weiter über den Spießweg. Es läuft sich
nicht mehr so gut. Wir haben mittlerweile deutlich über
20 Kilometer in den Füßen und viele Radfahrer sind auf
dem Spieß unterwegs. In Laußnitz müssen wir durch
den Ort und ein ganzes Stück an der Hauptverkehrsstraße,
der B97 entlang. Zwar auf einem getrennten Weg, aber die
Sonne scheint mittlerweile kräftig und die Autos dröhnen
an uns vorbei. Kurz vor Königsbrück biegt der Weg
nach rechts ab. Es geht nun zurück nach Gräfenhain.
Leider verpassen wir wohl kurz vor Gräfenhain noch ein
Markierungsschild, was uns noch zusätzlich einen Kilometer Umweg beschert. Gegen 15.30 Uhr treffen wir am Ziel ein.
Gesamtgehzeit: 7 Stunden (ohne Pausen), Länge: 32
Kilometer (für uns eher zwischen 33 und 34 km),
Startgebühr: 2,00 Euro pro Person.
Im Gegensatz zu unserer 40 Kilometerwanderung von
Radeberg in die Schrammsteine (Sächsische Schweiz) im
September 2008 hatten wir dieses Mal natürlich kein
Problem mit dem Rückweg. Wir waren ja fast schon zu
Hause vorbeigelaufen. Also ins Auto gesetzt und
pünktlich zum Anpfiff des WM-Spiels 16.00 Uhr wieder zu
Hause (es war ja gerade Fußball-WM).
Fazit: Eine lange Wanderung auf Wegen, die wir
bisher nie gegangen waren oder nur mit dem Fahrrad
befahren hatten. Die Höhepunkte der Wanderung lagen
eindeutig im ersten Teil (Tiefental, Oberlichtenau, Auf-
und Abstieg vom Keulenberg). Die Wanderung durch die
Laußnitzer Heide ist sicher sehr ruhig und nicht
anstrengend, da keine Höhenunterschiede zu bewältigen
sind. Von großer Abwechslung ist sie nicht. Den "Rest"
von Laußnitz über Königsbrück bis Gräfenhain ordne ich
in die Rubrik "Kilometersammeln" ein. Eigentlich nicht
unsere Sache. Wer die Keulenbergwanderung als
Sportwanderung einmal selbst miterleben möchte, dem
empfehle ich die 23-Kilometer-Runde. Die ist ausreichend
lang, um als richtige Wanderung durchzugehen und weist
alle Höhepunkte auf, die wir zu sehen bekamen. Auch
unsere zweite Langstreckenwanderung war wieder keine
Massentour. Nur ganz selten trafen wir auf andere
Wanderer obwohl die Eintragsliste fast bis zur Nummer
200 reichte. Mag sein, dass viele die kürzeren Strecken
wählten oder einige die 100 Kilometer gingen und bei
unserem Start Gräfenhain schon passiert hatten...
Bleibt abschließend nur ein Dankeschön an die Veranstalter für die gute
Organisation.
Wer die beschriebene Wanderung
allein machen möchte, benötigt eine gute Karte. Ein
großer Teil der Gesamtstrecke ist als Wanderweg
markiert. Für das gesamte Gebiet gibt es eine Karte,
die sich sehr gut eignet:
Wanderkarte von Sachsen,
1:25.000, Blatt 35 - Laußnitzer Heide, Keulenberg vom
Landesvermessungsamt Sachsen, 1993 (ISBN 3-86170-157-X).
Alternative: Die nächste Keulenbergwanderung kommt
bestimmt wieder im kommenden Jahr im Juni und wird im
Sächsischen Wanderkalender veröffentlicht.
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