Höchster Berg Mallorcas ist der Puig
Major, der aber als militärisches Sperrgebiet leider
nicht betreten werden darf. Der höchste erreichbare
Punkt der Insel für Wanderer ist deshalb die
Massanella. Deren Höhe wird auf fast jeder Karte,
die ich in der Hand hielt, mit einer anderen Zahl
angegeben (die Angaben schwanken von 1.352 bis 1.367 m).
Am häufigsten fand ich die Höhenangabe 1.365 m. Nun ist
das nicht unbedingt eine Größenordnung alpinen Ausmaßes,
weshalb es sich nicht lohnt, darüber zu streiten ob man
nun 10 Höhenmeter mehr oder weniger bewältigt hat.
Startpunkt unserer Wanderung ist kurz vor dem Coll de
sa Batalla bei Lluc an der Straße Ma-10 etwa
bei Kilometer 21. Hier befindet sich am Abzweig der
Straße nach Inca eine Tankstelle und eine Bar.
Auf deren Parkplatz darf man sein Mietauto zwar nicht
abstellen, aber etwa einhundert Meter vor dem Pass lässt
sich an einem Straßenabzweig der Wagen parken. Wir gehen
zum Coll de sa Batalla einige Meter an der Straße
entlang, lassen Tankstelle und Bar auf der linken Seite
hinter uns und biegen dann rechts in den Wald ein
(markierter Wanderweg „Caimari 1.30 h PR M-4“).
Nach wenigen Metern gabelt sich der Weg. Wir müssen nach
rechts (hoch im Baum hängendes Schild Massanelle
beachten).
Von hier geht es in mehreren Kehren bergan bis zur
Finca Comafreda. Der Besitzer der Finca erhebt eine
Maut von 4 Euro für das Passieren seines
Besitzes. Das Tor ist bei unserer Ankunft verschlossen.
Neben dem Tor befindet sich ein Überstieg. Das
Kassenhäuschen ist verriegelt. Wir können also gratis
weitergehen. Bald bekommen wir die Schulter des
mächtigen Massivs des Puig Massanella zum ersten Mal zu
Gesicht. Der Weg verläuft durch das Gelände der Finca in
einem Steineichenwald vorbei an den Ruinen eines
Kohlenmeilers. Der breite Karrenweg führt nun fast
durchgängig bergan.
Wir verlassen das Gelände der Finca. Ab jetzt ist der
immer noch recht breite Weg durch Steinmännchen und
gelegentlichen einen roten Punkt (rote Pfeile) markiert.
Achtet man genau auf die Wegzeichen, ist die
Aufstiegsroute kaum zu verfehlen. Wir gewinnen langsam
an Höhe. Nun dauert es nicht mehr lange, bis wir den
Coll de sa Linea (832m) erreichen. Auf einer
Waldlichtung befinden sich zwei Dreikantsteine mit
Wegweisern. Wir gehen rechts, der Beschilderung
„Puig“ folgend. Über einen schmalen Geröllfad mit
einigen Steinstufen beginnt nun ein steilerer Aufstieg.
Bald gibt es immer wieder freie Sicht durch den lichter
werdenden Baumbestand. Die Berge s'Alcadena und Alaro
rücken ins Blickfeld. An der Avenc des Cami (Weghöhle)
kommen wir zu einer kleinen, aber tiefen Grube, die sich
rechts des Weges befindet. Sie ist mit einer Felsplatte
abgedeckt und der Überrest eines alten Schneehauses.
Früher wurde hier im Winter Schnee gesammelt,
verfestigt, mit Salz Eis erzeugt und dieses dann im
Frühjahr/Sommer zu Kühlzwecken benutzt.
Wenige Meter weiter gelangen wir zu einer Weggabelung.
Ein dreikantiger Stein weist auf zwei
Aufstiegsmöglichkeiten hin. Wir wählen den direkten Weg
zum Gipfel. Steil geht es nun bis zu einem Plateau unter
den Doppelgipfel. Das letzte Stück des Aufstiegs geht
durch scharfkantiges Geröll. Da wir genügen Zeit haben,
machen wir zunächst einen Abstecher auf den etwas
niedrigeren Nebengipfel (links in Aufstiegsrichtung) und
gelangen schließlich zum Hauptgipfel. Die Sicht
ist überwältigend. Der Puig Major grüßt auf der einen
Seite, der Tomir auf der anderen. Tief unter uns liegt
der Cuberstausee, im Norden Kap Formentor. Wir genießen
unsere Mittagspause. Dann wird es laut. Andere
Gipfelstürmer sind kurz vor dem Ziel. Also beginnen wir
den Abstieg. Wir nehmen den gleichen Weg, wie beim
Aufstieg.
Zwei Alternativen stehen für den Gipfel der
Massanella zur Verfügung. Den Aufstieg (nur den
Aufstieg!) kann man auch vom Cuberstausee aus auf dem
Cami de ses Voltes d’en Galileu auf die Passhöhe Coll de
Ses Cases de Sa Neu gelangen und dann über einen steilen
Geröllpfad mit einer ungesicherten Kletterpassage den
Gipfel erklimmen. Der Weg ist aber von oben nicht
einzusehen und deshalb für den Abstieg nicht zu
empfehlen. Einen Eindruck der Kletterpassage vermittelt
ein Stücke des
Videoclips, den ich 2004 aufgenommen
habe, als wir genau diese Route für den Aufstieg
wählten.
Auf der „Normalroute“ kann man beim Abstieg (oder
Aufstieg) noch den kleinen Umweg über die Quelle Font de
s’Avenc machen (während des Ab- oder Aufstiegs
Dreikantstein mit Hinweis beachten!).
Die besten Eindrücke unserer Wanderung vermitteln die
Bilder der Galerie sowie der
Videoclip.
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