Eine lange Tour liegt hinter mir. Insgesamt bin ich über 180 Kilometer an 7 Tagen gelaufen. Eine solch lange Strecke mit vollem Gepäck auf dem Rücken hatte ich noch nie zuvor bewältig. Es gab Licht und Schatten. Wo gibt es das auf einer Trekking-Tour nicht? Insgesamt behalte ich aber einen positiven Eindruck von den letzten Tagen.

Licht:

Schatten:

Allgemeine Einschätzung und Kommentar:
Die Schwierigkeit einer Runst liegen nicht im zu bewältigenden Gelände sondern in der Länge der Strecke. Alle Steigungen und Abstiege sind moderat - auch der Aufstieg zum Inselsberg. Es gibt keinen technisch schwierigen Abschnitt auf dem Rennsteig. Leichtbergschuhe sind völlig ausreichend. Gefragt sind vor allem Ausdauer und Durchhaltewillen.

Bekanntlich regnet es in Mitteleuropa manchmal im Sommer. So hatte ich auch zwei Regentage auf meiner Tour und wurde ordentlich eingeweicht. Wichtig ist deshalb eine gute Ausrüstung (Regensachen, wasserdichte Schuhe etc.).

Um die Runst richtig genießen zu können, muss man sein Quartier ordentlich auswählen, wenn man nicht in einer der vielen Schutzhütten nächtigen will. Ich wollte mir aber ein Bett und eine Dusche am Abend gönnen. Da ich die Gegebenheiten vor Ort nicht kannte, verließ ich mich bei der Quartierwahl - und zum Glück nur dabei - auf einen Spezialreiseveranstalter aus Dresden, der eine Tour als "Rennsteig sportiv" auswies. Die Auswahl der Unterkunft war in 4 von 6 Fälle nicht günstig, in zwei Orten schlicht und einfach eine Zumutung (die Lage, nicht die Qualität). Die Streckeneinteilung, am Anfang kurze Wege und die längsten Etappen zum Schluss, spricht nicht von Professionalität.

Hier die beiden Negativfälle:
In Ruhla lag meine Unterkunft am Gegenhang zum Rennsteig. Ich musste also vom Rennsteig in den Ort absteigen und auf der gegenüberliegenden Seite aus dem Tal wieder hinauf. Der wohl steilste Aufstieg meiner gesamten Wanderung. Am nächsten Tag retour (insgesamt 5 Kilometer Zusatzweg). Im Internet hatte ich gelesen, dass die Ruhlaer Wirte die Gäste zum Rennsteig mit dem Auto fahren. Meiner hatte aber Ruhetag, war nicht anwesend (nur Mama deckte den Frühstückstisch für 4 Gäste).

Meine letzte Übernachtung sollte in Windheim, einem Ortsteil von Steinbach am Wald, sein. Dieser liegt aber 3 Kilometer vom Rennsteig entfernt im Tal und ist auf der Wanderkarte Rennsteig, 1:25.000, ISBN 978-3-89920-305-9 (die ich hiermit ausdrücklich empfehle) nicht einmal enthalten (zu weit weg vom Rennsteig). Die beiden letzten Etappen meiner Wanderung waren je 29 Kilometer lang. Deshalb entschloss ich mich, direkt am Rennsteig in Steinbach am Wald für 20 Euro ein Privatzimmer zu buchen. Beste Qualität, superfreundliche Leute - nur zu empfehlen.

Am Weg habe ich jede Menge Schilder "Zimmer frei" gesehen. Und die Seniorinnen, die ich am letzten Tag der Runst traf, hatten über einen anderen Reiseveranstalter alle Quartiere direkt am Rennsteig vermittelt bekommen.

Die Schlechte Zimmerwahl wird mir die Runst nicht vermiesen. Mit meinem Wissen von heute, würde ich die Route selbst planen und die Quartiere buchen.

Ein letzter Tipp für die Hardcore-Trekker, die in den Schutzhütten übernachten wollen. Es gibt kaum Quellen am Rennsteig und deshalb unter Umständen ein Trinkwasserproblem. Darauf muss man sich einstellen!