Der nette Kollege aus der Küche des Gasthofs "Thomas Müntzer" hatte mich heute früh die 2 Kilometer mit dem Auto den Berg hinauf gefahren und in Limbach direkt an der Stelle am Rennsteig abgesetzt, an dem ich ihn gestern verlassen hatte. Gratis, als Kundenservice für die "Runstler". Na das nenne ich ja einen Auftakt. Immerhin lagen knapp 30 Rennsteigkilometer vor mir, mindestens zehn davon von der trostlosesten Sorte, wie sie zeigen sollte.

Es geht hinter Limbach gleich straff bergan auf einem Hohlweg durch den Wald. Der Regen hatte die Steine freigespült. Es lief sich nicht so angenehm. Aber immerhin war es trocken - von oben. Über die Steinheider Hütte geht es nach Neuhaus am Rennweg, dem größten Ort direkt am Rennsteig. Hier ist die Markierung mit dem "R" sogar auf den Fußweg gezeichnet. Nur als ich in eine Seitenstraße einbiegen will, stehen da Baufahrzeuge und die Straße ist aufgerissen. Hinter der Baustelle leuchtet mir das "R" entgegen, aber kein noch so schmaler Weg führt durch die aufgerissene Baustelle. Dann eben weiter auf der Hauptstraße, schließlich quer über eine Wiese und tatsächlich den Rennsteig wiedergefunden. Endlich aus dem Ort heraus.

Nach dem Bahnhof Ernstthal geht es wieder in den Wald. An der Laubeshütte muss ich eine kleine Zwangspause einlegen. Weshalb? Es beginnt leicht zu regnen. Als ich mein "Nass-Equipment" zusammensuche plötzlich ein Schrei aus dem Wald. Kurze Zeit später taucht ein Montainbiker auf, danach zwei Mitfahrer. Sie halten an und begutachten die Blessuren des im gelben Trikot Fahrenden. Nach guten Ratschlägen der Mitfahrer setzen alle drei die Radtour fort. Der Regen hatte nach 5 Minuten aufgehört.

Am Gasthaus Brand lege ich meine Mittagspause ein. Es gibt Soljanka und ein Radler, obwohl ich eigentlich das süße Brause-Dünnbier nicht mag. Aber immer nur Wasser oder Apfelschorle, die meist ebenso süß ist wie das Radler? Es geht steil hinab nach Spechtsbrunn, durch den kleinen Ort hindurch und nun wird die Tour zur Grenzwanderung auf Asphalt. Der Rennsteig verläuft jetzt ein ganzes Stück entlang der ehemaligen innerdeutschen Grenze, ehe er nach Franken wechselt.

An der Frankenwaldhütte sollte man unbedingt noch eine Rast einlegen, denn jetzt wird die Tour zur Tortour. Der historische Rennsteig verläuft auf fast 8 Kilometern kaum 5 bis 10 Meter neben der vielbefahrenen Frankenwald-Hochstraße. Der Rennsteig ist auf diesem Teilstück als Radweg ausgebaut und komplett asphaltiert. Und es gibt nicht eine Bank oder Rastmöglichkeit auf 4 Kilometer Länge. Dann kommt noch auf der linken Seite der Straße (man muss diese also bei dichtem Verkehr überqueren) die Schutzhütte Waidmannsheil. Nun noch knapp 3 Kilometer bis zu meinem Privatquartier in Steinbach am Wald. Das Quartier ist schnell gefunden. Das wars für heute.

Morgen kommt die letzte Etappe von Steinbach am Wald nach Blankenstein - noch einmal fast 30 Kilometer. Und um 16.02 Uhr geht mein Zug. Wegen Superspartarif-Ticket (oder wie das heißt) gibt es keine Alternative...