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Durch den Barranco de Ruiz, malerische Küstenorte und zum Drago Milenario

Barranco de Ruiz

Nach dem Einbruch in unseren ersten Mietwagen tags zuvor war mir zunächst die Lust an längeren Autofahrten vergangen, zumal unser Ersatzwagen recht PS-schwach daherkam. Deshalb suchten wir einen Einstiegspunkt für die nächste Wanderung, der möglichst nicht zu weit von Puerto de la Cruz entfernt sein sollte. Die Wahl fiel auf den Barranco de Ruiz. Der Start zur Wanderung liegt am Picknickplatz bei Kilometer 44,5 der Hauptstraße TF-5 zwischen Puerto de la Cruz und Icod de los Vinos. Nach kurzer Anfahrt stellte ich den Mietwagen direkt neben den bereits geöffneten Kiosk am Picknickplatz. Hier sollte das Auto doch gut stehen.

Auf der Westseite des Picknickplatzes – für Wanderer mit weniger gutem Orientierungssinn: Wir laufen über den Platz weiter in unserer Fahrtrichtung nach Icod, bis der Platz endet – steigen wir über Treppenstufen in den Barranco hinein. Es geht gleich steil nach oben, die Sonne scheint und wir kommen deshalb schnell „auf Temperatur“. Bald erreichen wir einen Wasserkanal, den wir queren und kommen zu einem Felsüberhang. "In unserem Heimatgebirge würde man den als 'Boofe' nutzen", tauschen wir unsere Gedanken aus. In Serpentinen steigt der gut befestigte Weg bis zum kleinen Örtchen La Vera an. Hier legen wir eine kurze Rast ein und gleichen den Flüssigkeitsverlust aus. Von der kleinen Plaza am Ausstieg aus der Schlucht hat man einen herrlichen Blick über den gesamten Barranco bis zum Meer. Hinter uns liegt der Teide, der sich aber an diesem Tag ausnahmsweise einmal in Wolken hüllt.

Klick zur BildergalerieWeiter laufen wir - immer mit Blick aufs Meer - auf einer kaum befahrenen kleinen Asphaltstraße abwärts Richtung San Juan de la Rambla, einem wunderschönen kleinen Ort. Asphaltgehen ist nicht so unsere Sache. Deshalb nutzen wir die Beschreibung des Rother Wanderführers und gehen zunächst an der etwas abseits der Straße gelegenen Finca San Juan vorbei, um nach reichlich zehn Minuten (von der Finca aus) an einem nicht zu übersehenden Trafohaus (Foto) nach rechts in einen kleineren, dicht bewachsenen Barranco hinabzusteigen. Der Pfad ist hinter dem Trafohaus deutlich zu erkennen und führt uns sicher bis zu den ersten Häusern von San Juan de la Rambla. Wir überqueren die Hauptstraße über eine Brücke, halten uns rechts und gelangen bald zur Kirche des Ortes. Wir folgen nun der Straße nach rechts durch den Ort, gehen nicht bis zur Hauptstraße TF-5 hinauf, sondern biegen zuvor auf der zum Strand von Las Aguas führenden Straße links ab.

An der Steilküste führt ein Weg nach La Rambla, welches wir nach etwa zwanzig Minuten erreichen. Neben einer kleinen Kapelle führt eine Treppe hinauf zur Ortsstraße, die recht steil ansteigend, schließlich in die TF-5 einmündet. Der Picknickplatz liegt der Straßenkreuzung direkt gegenüber. Ein schwieriger Teil der Wanderung steht uns abschließend noch bevor: die Überquerung der stark befahrenen Hauptverbindungsstraße TF-5 (siehe zur Wanderung auch die Bildergalerie).

Drago Milenario

Nach der kurzen Wanderung von weniger als drei Stunden wollen wir noch dem berühmten Drachenbaum von Icod de los Vinos einen Besuch abstatten. Wir fahren also auf der Hauptstraße TF-5 noch einige Kilometer weiter nach Westen. Bereits am Ortseingang steht das erste Hinweisschild zum „Drago Milenario“. Man muss nur einfach der Beschilderung folgen und findet in unmittelbarer Nähe des Baumes eine größere Anzahl von Parkmöglichkeiten. Nur sollte man es uns nicht gleich tun und sofort zum Park laufen. Den Drachenbaum sieht man von der Straße aus zunächst nicht. Eine hohe Mauer umgibt den Park. Am Kassenhäuschen werden 4,00 Euro Eintritt fällig.

Klick zur BildergalerieAcht Euro bezahlen, um sich einen Baum anzuschauen? Wir stehen etwas ratlos davor. Und zahlen dann doch den Eintritt. Wer schon einmal drin ist, sollte sich auch die Zeit nehmen, die Parklandschaft zu erkunden. Neben dem riesigen Drachenbaum, dessen Alter auf 600 bis 800 Jahre geschätzt wird (auch wenn der Name 1000 Jahre vermuten lässt), gibt es hier eine ganze Menge zu sehen. Der interessierte Besucher wird viele verschiedene Pflanzen entdecken und auch einiges zur Geschichte der Guanchen, der Ureinwohner der Kanaren, erfahren. Etwas versteckt befindet sich im höher gelegenen Teil der Anlage auf einer der obersten Terrassen eine Höhle mit der Nachbildung einer Guanchen-Mumie. Die Ureinwohner benutzten die Technik der Mumifizierung für ihre Könige. In anderen Teilen des Parks werden die traditionelle Herstellung von Holzkohle und die Weinerzeugung dokumentiert. Nachdem wir den Park verlassen haben, steigen wir einige Treppen zur Kirche hinauf – und haben von hier oben einen wunderbaren Blick auf den Drachenbaum. Wer sich also den Eintritt sparen möchte, geht einfach zur Kirche hinauf und betrachtet den „Drago Milenario“ vom Platz vor der Kirche (siehe dazu auch die Bildergalerie).
 

Ausführliche Beschreibung der Wanderung durch den Barranco de Ruiz: Rother Wanderführer, Ausgabe 2012, Nr. 16, S. 59ff.