Die zweite Tagestour während unseres einwöchigen
Aufenthalts in Hurghada hatten wir für den
Besuch der Pyramiden in Gizeh vorgesehen. Wieder
über GetYouGuide zum Preis von knapp 100 € pro
Person gebucht, verlief die Reise deutlich
weniger entspannt als diejenige nach Luxor.
Zunächst muss man berücksichtigen, dass der
Ausflug für die meisten Touristen als
„Must-have“ angesehen wird und deshalb solche
Touren immer in großen und vollbesetzten Bussen
stattfinden. So auch bei uns. Die Abholzeit am
Hotel ist auf 0.30 Uhr angesetzt. Mit einigen
Minuten Verspätung kommt der Bus, fährt mehrere
weitere Abholstationen an und begibt sich
schließlich auf die etwa siebenstündige Fahrt
nach Kairo. Ein buntes Sprachgewirr herrscht
während der Fahrt, drei verschiedene Guides
geben Informationen in Englisch, Französisch,
Russisch und Deutsch weiter.
Erster
Stopp: Das ägyptische Museum in Kairo. Hier
werden wir in „Sprachgruppen“ aufgeteilt und
nehmen an einer Führung teil. Zunächst geht es
wieder zur Personenkontrolle durch die
Einlassschleusen. Diesmal bin ich natürlich
vorbereitet - siehe Ausflug Luxor – und habe
mein Taschenmesser gleich im Hotel gelassen. Das
alte ägyptische Museum ist für die immer weiter
wachsende Sammlung an historischen Funden längst
zu klein geworden, ein Neubau bereits (fast)
fertiggestellt. Der Umzug soll 2023 erfolgen.
Wir sind jedenfalls noch im alten Gebäude
unterwegs. Es beherbergt die weltweit größte
Sammlung altägyptischer Kunstwerke aus
verschiedenen Epochen: Frühgeschichte,
Thinitenzeit, Altes Reich, Mittleres Reich,
Neues Reich, Dritte Zwischenzeit und Spätzeit
bis hin zur Griechisch-Römischen Zeit. Bei der
Eröffnung im Jahr 1902 wies die Sammlung etwa
50.000 Ausstellungsgegenstände auf, heute sind
es über 150.000. Die Ausstellung erstreckt sich
über zwei Stockwerke mit über 100 Räumen.
Weitere Details möchte ich mir an dieser Stelle
ersparen, genauere Informationen sind auf
Wikipedia -
– und in anderen Internetquellen zu
finden. Ein Tipp für Fotofreunde: Prinzipiell
ist es gestattet, im Museum Aufnahmen zu machen.
Das gilt allerdings nicht für die Räume, in
denen die Grabbeigaben des Pharaos Tutanchamun
ausgestellt werden. Hier herrscht strenges
Fotoverbot und wird auch permanent überwacht.
Sich an die meist längere Schlange vor dem
Ausstellungssaal anzustellen, lohnt sich aber
auf jeden Fall, gehören doch die gefundenen
Schmuckstücke zu den wohl wertvollsten und
bekanntesten Gegenständen, die aus der
Pharaonenzeit vollständig erhalten sind.
Nach dem Museumsbesuch werden wir einem anderen
Bus zugeteilt. In diesem befinden sich
vorwiegend deutsche Touristen. Unser Guide ist
eine sehr nette Dame. Sie begleitet uns zum
Mittagessen in Massenabfertigung und
anschließend zu einer kleinen Nilkreuzfahrt –
gegen Aufpreis. Dieser ist aber durchaus
angebracht, erhält man doch durch die
Schifffahrt wenigstens einen ganz kleinen
Eindruck von der riesigen Stadt Kairo, mit über
10 Millionen Einwohnern eine der größten Städte
der Welt.
Es ist Nachmittag geworden, Zeit für die kurze
Fahrt nach Gizeh zu den größten Pyramiden der
Welt, dem einzigen noch erhaltenen der sieben
Weltwunder der Antike. Die Pyramiden scheinen
mitten im Stadtgebiet zu stehen. Wahrscheinlich
wären sie längst von Häusern umgeben, wenn hier
die Administration nicht eingeschritten wäre und
die weitere Bebauung unterbunden hätte. Wir
fahren mit dem Bus bis unmittelbar vor die
Cheops-Pyramide, die mit ursprünglich 146,6 m –
heute nur noch 138,75 m - höchste der drei
Monumentalbauten. Im Inneren befindet sich die
Große Galerie, die 8,5 m hoch und 47 m lang ist.
Für weitere Informationen verweise ich wieder
auf das
Internet. Gegen eine extra Gebühr kann die
Kammer betreten werden. Uns bleibt allerdings
nur relativ wenig Zeit. Wir wollen die äußeren
Abmaße auf uns wirken lassen, bis zur
benachbarten Chephren-Pyramide, die nur etwa
zwei Meter niedriger ist, laufen und den
Aussichtspunkt erreichen, von dem aus alle drei
großen Pyramiden als Panorama zu betrachten
sind.
Den Aussichtspunkt in der Wüste kann man auch –
in geschätzten 30 Minuten - zu Fuß erreichen.
Dafür fehlt uns allerdings die Zeit. Die
Alternative: Ritt auf einem Kamel oder die Fahrt
in einer recht wackelig anmutenden Kutsche. Wir
entscheiden uns für letztere Variante und stehen
wenig später am Ort vieler Fotomotive. Unser
Kutschfahrer ist uns sofort „behilflich“ die
richtige Fotoposition zu finden und wird selbst
mit meiner Kamera aktiv. Es war mir schon klar,
was dann kommt, die Höhe des Preises allerdings
nicht. Mit großer Mühe konnte ich ihn auf 20 €
für Kutschfahrt und Fotos herunterhandeln, die
entstandenen Bilder sind es mir – im Nachhinein
betrachtet – allerdings wert. Wieder einige
Hinweise an dieser Stelle: Viele Touristen
bedeuten Trickbetrüger und Diebe, leider
mittlerweile in jedem Land. Also, Wertsachen
immer unter der Kleidung tragen, keinesfalls das
hier angebotene Wasser trinken und an diesem Ort
möglichst keine Souvenirs kaufen. Es gibt dafür
bessere Gelegenheiten.
Der abschließende Besuch der Sphinx fällt
sehr kurz aus, da sich die Sonne für diesen Tag
schon langsam zu verabschieden beginnt. Das
sieht man auch am im Gegenlicht entstandenen
Foto. Wir werden noch zu einer
Verkaufsveranstaltung in eine Parfümerie
gefahren und kommen schließlich nach langer
Rückfahrt kurz nach Mitternacht wieder in
unserem Hotel an. Der fast 24 Stunden dauernde
Ausflug nach Kairo ist von Hurghada aus
anstrengend, massentouristisch geprägt, lohnte
sich für uns trotzdem, vor allem wegen der
beeindruckenden Kulisse mit den Pyramiden von
Gizeh.
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