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Nachfolgend ein kleiner Ausschnitt - die Besteigung des
Teide:
09.12.2007
8.00 Uhr laufe ich hinunter in das
wüstenartige Tal Cañada de los Visitantes im Parque
Nacional del Teide und den hier mit Nr. 1 beschilderten
Weg vorbei an einigen Felsgebilden in einer Stunde nach
El Portillo zum Besucherzentrum ICONA (2083 m). Dort ist
es aber nicht möglich ein Bett in der Hütte am Gipfel zu
reservieren, auch wäre die für Notfälle immer offene
Notunterkunft geschlossen. Ich bekomme die Telefonnummer
der Hütte, rufe später vom 100 m entfernt liegenden
Restaurant an der Straße an, es meldet sich nur ein
spanischer Anrufbeantworter. Ich genieße trotzdem mein
Frühstück, werde die heutige Königsetappe eben ohne
Sicherheiten machen.
Lasse mir vom Wirt meine beiden Trinkflaschen füllen und
marschiere los den Weg 57 (hier Nr. 6) Richtung Montana
Blanca. Er führt allmählich ansteigend durch beige
Bimssandflächen. Der Teideginster blüht leider nur im
Mai dunkelrot, auch andere Blumen sind jetzt nur sehr
spärlich zu sehen, in der Natur fast keine. Es ist
wolkenlos und sehr warm, nur unterhalb von 1300 m steckt
alles in dicken Wolken. Die Wege am Teide sind gut
ausgebaut, nummeriert und beschildert, ein Verlaufen
nicht möglich. Zumindest nicht bei gutem Wetter. Wege
verlassen ist nicht gestattet. In 2530 m Höhe treffe ich
auf einen Fahrweg (hier Nr. 7), der nur für Fahrzeuge
des Naturparks zugelassen ist. Er führt in Schleifen
hinauf zu den sogenannten Huevos del Teide, den
Teide-Eiern, schwarzen bis 5 m hohen Lavakugeln, die
beim Vulkanausbruch bis hierher geschleudert wurden. Die
Piste endet am Aufstiegspfad zur Hütte und zum Teide
kurz vor dem Aussichtspunkt Montana Blanca (2748 m).
Der Rundblick von hier oben ist gewaltig, ich schaue in
die riesige, 16 km durchmessende Caldera um den Teide
mit den Bergkämmen am Rand, der Montana de Guajara ist
einer der spektakulärsten hier. Man sieht auch die
Höhenstraße und das Nobelhotel Parador, die vielen Autos
auf den Parkplätzen glitzern in der Sonne. Ich aber
steige jetzt den ausgeschilderten, gut erkennbaren Weg
im ockerfarbenen Steilhang hoch zur Hütte Refugio
Altavista in 3260 m Höhe. Auf meine Frage nach dem
Nächtigen im Freien zeigt der Wirt auf die Kameras, die
rings am Haus angebracht sind, sowie auf das
verschlossenen Nebengebäude, es wäre nicht erlaubt,
außerhalb der Berghütte zu übernachten.
Da noch genug Zeit bis zum Sonnenuntergang für die
restlichen 460 Höhenmeter zum Gipfel bleibt, beschließe
ich, heute Abend noch den Teide zu erklimmen. Meinen
Rucksack kann ich vor der Eingangstür stehen lassen.
Angezogen mit Mütze, Handschuhen, Wetterjacke, behängt
mit Fotoausrüstung, Fernglas und Stirnlampe erreiche ich
in 3525 m den Mirador de la Fortaleza direkt unterhalb
des letzten Aufschwungs. Ich folge drei Spaniern auf dem
Weg zum Gipfel. Es wird nicht kontrolliert. Die Höhe
macht sich beim Aufstieg stark bemerkbar, man kann nur
langsamer als üblich laufen, um nicht zu sehr außer Atem
zu kommen. Von der Refugio brauche ich 1,5 Std. bis zum
Gipfel. Als ich ihn erreiche, steigen die Drei schon
wieder ab, sie müssen noch bis ganz unten zur
Höhenstraße zurück, sagen sie, na denn viel Spaß im
Dunkeln. Ich stehe jetzt auf dem El Teide, dem höchsten
Berg Teneriffas und Spaniens auf 3718 m Höhe. Ein
überwältigendes Gefühl.
Viel Platz ist nicht hier oben, der Gipfel besteht aus
einigen Felsspitzen, die sich ringförmig um eine kleine
Caldera ziehen. Aus vielen Löchern dampft es und es
riecht streng nach Schwefel. Der Wind bläst zwar ganz
schön, aber es ist nicht zu kalt. Die Sonne am
wolkenlosen Himmel ist kurz vorm Untergehen im Meer, das
rings um die Insel in dicke Wolken gehüllt ist. Ein
Franzose in kurzen Hosen wartet auch auf den großen
Moment. Wir genießen den beinahe unendlichen Ausblick
auf die Inselwelt der Kanaren. Der Fotoapparat ist
bereit und 18 Uhr 15 ist es soweit, die Sonne versinkt
im Meer genau hinter den Wolken von La Gomera. Dahinter
El Hierro, rechts La Palma, auf der anderen Seite Grand
Canaria.
Der Teideschatten wächst schnell über das Anaga-Gebirge
bis weit ins Meer hinaus. Abstieg zu zweit auf der
normalen gepflasterten Route hinunter zur Bergstation
der Schwebebahn vorbei am Mirador Fortaleza und runter
zum Refugio, in 45 Minuten erreichen wir im
Schnellschritt, zuletzt in völliger Dunkelheit mit der
Stirnlampe unsere Hütte. Ich trage meinen abgestellten
Rucksack nach drinnen, es ist wohlig warm in
Aufenthaltsraum und Küche, drücke dem Hüttenwirt noch
die 20 € in die Hand, bekomme eine Quittung und kann mir
ein Bett aussuchen im 14-Bett-Zimmer....
Die Betten und vor allem die leichten weichen warmen
Daunensteppdecken sind kuschelig, trotzdem kann ich
lange nicht einschlafen, das Herz klopft wie verrückt in
dieser Höhe.
Wanderung: + 1865 m / - 725 m in 10 Std. ( mit 2
Std. Pause)
Schöne Eindrücke der Tour vermitteln die Bilder der
beiden Diashows. Wer noch einige
Tage nach dem Trekking entspannen möchte, findet hier
"seine" Finca auf Teneriffa.
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