Wanderung:
Parkplatz Ortseingang Vysoká Lípa (Hohenleipa) – Markierung
gelber Strich -
Markierung roter Strich bis
Felsenburg Šaunštejn
(Schauenstein) - Malá Pravčická
Brána (Kleines Prebischtor) -
gleichen Weg zurück, am
Schauenstein vorbei bis Abzweig
Hohenleipaer Straße -
Markierung roter Strich
(Hohenleipaer Straße) - Abzweig
von der Hohenleipaer Straße,
weiter Wanderweg roter Strich -
Jubiläumsweg - Wegkreuzung
Kanapee - Markierung roter
Strich -
Rudolfův kámen (Rudolfstein) -
Vilemínina stěna
(Wilhelminenwand) -
Mariina skála (Marienfels) -
Jetřichovice (Dittersbach) -
Abzweig am Ortseingang ins
Stammbrückental, Markierung
gelber Strich -
Falkenštejn (Falkenstein) -
zurück nach Jetřichovice
(Dittersbach) - Straße Richtung
Vysoká Lípa (Hohenleipa) -
Dlouhý důl (Langer Grund) - Parkplatz.
Unsere Gehzeit ca. 7 Stunden
mit Pausen (Filmen!), ca. 22 km.
Die Anreise mit dem PKW erfolgt über Bad Schandau bis
Schmilka, über den Grenzübergang Hřensko
(Herrnskretschen), weiter nach
Mezní Louka (Rainwiese) und
Vysoká Lípa (Hohenleipa). Gleich
hinter dem Ortseingang (scharfe
Rechtskurve) befindet sich ein
relativ großer Parkplatz
(Parkgebühr 2,00 Euro pro Tag im
April 2011, im Gasthof zu
zahlen).
Mit einer guten Karte ist die
Tour kein Problem. Der größte Teil unserer Runde ist als Wanderweg markiert, der
Weg durch den Dlouhý důl (Langen
Grund) erfordert etwas Aufmerksamkeit bei der
Wegfindung. Ausgezeichnet geeignet für die Wanderung
sind
die Karte Hintere Sächsische Schweiz, Blatt 2, Nr. 92, Sachsen
Kartographie GmbH Dresden, 1:15.000 (mit deutschen
Bezeichnungen der Orte und Wege)
oder die Karte Nationalpark
Böhmische Schweiz, 1:25.000 von
der Nationalparkverwaltung der
Böhmischen Schweiz herausgegeben
(ohne deutsche
Ortsbezeichnungen).
Wir
beginnen unsere große und durch
die vielen Auf- und Abstiege
recht anspruchsvolle Runde am
Karfreitag im April 2011 am
Gasthof in Hohenleipa gleich
am Ortseingang von Rainwiese
kommend. In der weiteren
Beschreibung verwenden wir die
deutschen Ortsbezeichnungen, die
tschechischen Namen sind alle am
Anfang des Textes genannt
(Wanderung). Der
Ausgangspunkt hat den Vorteil,
dass hier genau der Wanderweg
mit der Markierung gelber Strich
entlanggeht und das Auto relativ
gut steht (direkt am Gasthof mit
viel Publikumsverkehr am
Wochenende). Der breite Weg,
auch als Radweg ausgeschildert,
verläuft direkt nach Norden zu
unserem ersten Ziel, der
Felsenburg Schauenstein.
Der Felsen ist bereits vom
Parkplatz aus zu sehen und in
wenigen Minuten erreicht. Die
Burg wurde im 14. Jahrhundert
zum Schutz der Alten
Böhmerstraße, dem Handelsweg von
Böhmen in die Lausitz, durch die
Berken von Duba errichtet.
Später nutzten sie Raubritter
als Stützpunkt. Im späteren 15.
Jahrhundert wurde die Burg durch
die Wettiner und den
Oberlausitzer Sechsstädtebund
mehrmals belagert und dann
zerstört. Heute sind nur noch
wenige Reste zu sehen.
Lohnenswert ist der Aufstieg
über eine gut in Stand gesetzte
Steiganlage wegen der Aussicht
und ist natürlich ein "Muss" für
alle Stiegenfreunde.
Nicht
weit entfernt von der alten
Raubritterburg entfernt befindet sich das
Kleine Prebischtor. Der
Weg dahin ist mit rotem Strich
markiert und steigt recht
steil an. An einer Stelle
passieren wir einen
höhlenartigen Durchgang, der
künstlich verbreitert wurde. Das
Kleine Prebischtor ist im
Gegensatz zum Großen Prebischtor
wirklich nur eine
Miniaturausführung. Es ist etwa
2,3 m hoch und 3,3 m breit. Im
Gegensatz zum großen Bruder
lässt es sich aber ersteigen.
Die Aussicht vom Dach des Tores
ist recht ansprechend.
Wie vom Schauenstein aus
dominiert der gleichmäßig
geformte Basaltkegel des
Rosenbergs die Landschaft. Wir
gehen nun den Weg am
Schauenstein vorbei auf der
Wegmarkierung roter Strich
zurück bis zur Wegkreuzung vor
Hohenleipa. Hier biegen wir nach
links ab und folgen dem Radweg
3029 (Markierung roter Strich),
der uns bis zur Balzhütte
bringen würde. Da wollen wir
aber heute nicht hin. Deshalb
verlassen wir nach ca. 1,5 km
den Radweg nach rechts, sind
froh, das der öde Schotterweg
endet, und gehen entlang der
Markierung roter Strich in die
Felsenwelt der Böhmischen
Schweiz hinein. Allerdings
bewegen wir uns jetzt in der
Kernzone des Nationalparks und
dürfen den Weg nicht mehr
verlassen.
Der
interessante Wanderweg führt uns
langsam dem nächsten Ziel
entgegen, dem Rudolfstein.
Schon weit vor dem Erreichen des
Ziels tauchen entfernt die
Dittersbacher Felsen auf. Auf
dem Gipfel eines Felsens sieht
man ein Häuschen stehen. Das ist
der Rudolfstein, dachte ich
zunächst. Ein Irrtum, denn
zunächst kommt der Marienfels
ins Blickfeld des Wanderers. Auf
diesem steht ein fast gleiches
Holzhäuschen. Einige Minuten
später erhalten wir aber dann
tatsächlich einen freien Blick
auf den Rudolfstein und
erreichen die Wegkreuzung am
Kanapee. Wenige hundert Meter
weiter befindet sich der
Aufstieg zum gesuchten
Aussichtspunkt. Auch hier ist
die Steiganlage in gutem
Zustand. Der Aufstieg erfordert
aber durchaus etwas Anstrengung,
lohnt sich natürlich wieder für
alle Stiegenfreunde und auch
wegen der tollen Aussicht. Ein
Videoclip zeigt den
Aufstieg zu Schauenstein und
Rudolfstein. Vom
schmalen Gipfel aus sehen wir
die beiden nächsten Ziele
unserer Wanderung: die
Wilhelminenwand und den
Marienfels. Ungeklärt bleibt für
mich die Frage, weshalb man nur
dieses hässliche Holzhaus auf
den Gipfel des Rudolfsteins
gestellt hat. Im nahen Umfeld
wurden in großem Stil die
ehemals angepflanzten
Weymouthskiefern abgeholzt, um
dem natürlichen Bewuchs des
Gebietes wieder eine Chance zu
geben.
Nach
einer kleinen Rast auf dem
Rudolfstein, den wir uns mit
einigen anderen Wanderern
teilten und dem Abstieg, setzen
wir die Wanderung entlang der
Markierung roter Strich fort.
Das nächste Ziel ist die
Aussicht von der
Wilhelminenwand. Durch die
Sandsteinfelsen der Böhmischen
Schweiz verläuft der gut
ausgebaute Pfad bis zum Abzweig
"Aussichtspunkt". Wer diese
Wanderung einmal selbst machen
möchte und wem der Weg zu lang
erscheint, der hat hier die
Möglichkeit einer Verkürzung. Da
der Blick vom Marienfels, der
nur etwa 500 Meter entfernt
liegt, nahezu gleich ist, kann
man sich den insgesamt mit Hin-
und Rückweg knapp 500 Meter
langen Weg zur
Wilhelminenaussicht sparen. Für
uns kommt das allerdings nicht
in Frage. Wir blicken noch
einmal zurück zum Rudolfstein
und gehen Richtung Marienfels
weiter.
Kurz
hinter der Wilhelminenaussicht
führt der immer noch durch einen
roten Strich markierte Wanderweg
an einem mächtigen Felsüberhang
vorbei. Es handelt sich um "Balzers
Lager", einem ehemaligen
Ausschank. Heute wird die
großartige Naturkulisse durch
keinerlei Einbauten
verunstaltet. Am nächsten Ziel,
dem Marienfelsen wird es
wieder etwas schweißtreibend.
Steil führt der Pfad bergan. Zum
Gipfel des Aussichtsberges
führen Stahlleitern und
künstliche Einbauten. Auf dem
Gipfel befindet sich ein neu
erbautes Gebäude. Das
ursprünglich hier stehende
Holzhaus brannte im September
2005 völlig nieder. Verursacht
haben sollen den Brand zwei
junge Männer durch brennende
Kerzen. Sie hatten am Gipfel
übernachtet und konnten das
Feuer nicht mehr unter Kontrolle
bringen. Die brennenden Reste
der ehemaligen Bebauung fielen
vom Felsen und verursachten
einen Waldbrand. Die
Feuerbekämpfung im felsigen
Gelände verursachte große
Probleme. Es entstand ein
erheblicher Schaden. Spuren des
Waldbrandes sind noch immer zu
sehen. Der Aussichtspunkt am
Marienfelsen hat eine lange
Tradition. Er wurde früher wegen
seiner Form 'Großer
Spitzstein' genannt. Den
heutigen Namen erhielt er nach
der Fürstin Maria Anna von
Kinsky, der Frau des
Grundbesitzers Fürst Ferdinand
Kinsky. Bereits seit dem 19.
Jahrhundert diente der Felsen
als Feuerbeobachtungsstelle. Die
Nationalparkverwaltung Böhmische
Schweiz errichtete 2006 das neue
Gebäude auf dem Marienfelsen
nach historischem Vorbild aus
dem 19. Jahrhundert. Wir setzen
unsere Wanderung talwärts nach
Dittersbach fort und
erreichen am Ortseingang ein
markantes rotes Gebäude. Es
handelt sich um ein Kindererholungsheim
(erbaut 1927, genutzt?).
Direkt am Erholungsheim biegen
wir nach links in das
Stammbrückental ein. Die
Markierung gelber Strich weist
uns den Weg. Nach etwa 10
Minuten treffen wir auf ein
Hinweisschild zur Burg
Falkenstein. Der Aufstieg
zur alten Burganlage bildet den
eigentlichen Höhepunkt unserer
Rundwanderung. Er ist allerdings
nichts "für schwache Nerven" und
nur für trittfeste Wanderer
geeignet. Dokumentiert habe ich den Weg im
Blog
und als
Videoclip. Nach dem Abstecher
zum Falkenstein kehren wir auf
dem gleichen Weg wieder nach
Dittersbach zurück (also auch
eine gute Gelegenheit die
Wanderung etwas zu verkürzen,
besonders dann, wenn die Bilder
und der Videoclip den Aufstieg
als zu anstrengend erscheinen
lassen). Jetzt beginnt der
unangenehme Teil unserer Tour.
Wir müssen nach Hohenleipa
zurück. Es gibt allerdings auch
eine Busverbindung.
Gegebenenfalls könnte man sich
damit den etwa 2 Kilometer
langen Straßenmarsch ersparen.
Wir gehen entlang der Fahrstraße
aus dem Ort heraus. In einer
steilen Linkskurve - etwa 500
Meter hinter dem
Ortsausgangsschild von
Dittersbach - führt ein Weg in den
Langen Grund hinein. Achtung,
auf der oben genannten deutschen
Wanderkarte, Maßstab 1:15.000
scheint der Weg durch den Langen
Grund nicht bis zur Straße zu
führen. Das ist ein
Kartenfehler. Wir gehen also von
der Straße talwärts in den Wald
und halten uns links. Leider
sind die immer wieder
abzweigenden Wege in beiden
eingangs erwähnten Karten nicht
eingezeichnet. An Bäumen finden
wir immer wieder einen einfachen
weißen Strich. Dieser leitet uns
relativ sicher wieder zurück
nach Hohenleipa. Wir erreichen
den Ort direkt am Gasthof, wo
wir unser Auto geparkt haben.
Auf der Rückfahrt nehmen wir
erst so richtig die beiden
Felsstürze in Herrnskretschen
war, die unmittelbar vor dem
Grenzübergang den Autoverkehr
immer noch stark behindern.
Fazit:
Eine lange und anstrengende
Wanderung mit vielen schönen
Aussichtspunkten. Die Höhepunkte
sind die Aufstiege zu
Schauenstein, Rudolfstein,
Marienfelsen und natürlich die
rustikale Stiege zum
Falkenstein. Eine wirklich
lohnenswerte Tour, die den
Vergleich mit Großem Prebischtor
und Kahnfahrt nicht zu scheuen
braucht, dafür aber kostenfrei
ist (von unserer Parkgebühr mal
abgesehen). Ganz nebenbei: Das
große Bier und eine große Cola
in Dittersbach nach der
"Bezwingung" des Falkensteins
kosteten gerade 2 Euro (zusammen
wohlgemerkt!).
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