3. Etappe Kaub – St. Goarshausen
Unsere Strecke:
ca. 20 km, zusätzlich Rabenacksteig 2 km (mit
Zustieg und Rückkehr in den Ort) – Aufstieg: 900
m, Abstieg: 900 m (ohne Rabenacksteig)
niedrigster Punkt: 73 m (St. Goarshausen),
höchster Punkt: 345 m (Dörscheider Heide)
Kurze Wegbeschreibung:
Kaub – Dörscheid – Rossstein – Alte Burg –
Urbachtal – Waldschule – Bornichbachtal – Fünf
Seenplatz – Spitznack – Loreley – Heide – Burg
Katz – St. Goarshausen – Rabenacksteig.
In den offiziellen Dokumentationen über den
Rheinsteig ist es die „Königsetappe“. Mehrere
Auf- und Abstiege, Weg über die berühmte Loreley
und zum Abschluss noch der Rabenacksteig, fast
ein Klettersteig oder eine schöne „Stiege“, wie
wir das nennen.
Zu
den Bergen oder Felsen, denen ein Mythos
anhaftet, gehört auch die Loreley. Seit Clemens
von Brentano die holde Lore auf dem Ley (Felsen)
unsterblich machte, ist der Aussichtspunkt über
der engsten Stelle des Rheines ein unbedingtes
Muss für jeden Touristen. Natürlich führt auch
der Rheinsteig über diesen Felsen. Mit etwas
gemischten Gefühlen ob der zu erwartenden
Touristenströme beginnen wir die relativ lange
Etappe, die mit dem Rabenacksteig in St.
Goarshausen noch eine Zugabe erhalten sollte.
Wegen des (für nicht wenige Berufstätige) langen
Himmelfahrtswochenendes trafen wir in den ersten
Tagen unserer Trekkingtour auf viele Mitwanderer.
Nun war Montag. Würden wir weniger Touristen und
Tagesausflüglern begegnen?
Von Kaub aus geht es zunächst steil bergan durch
Weinberge Richtung Dörscheid. Der etwa drei
Kilometer lange Weg führt durch ein
Naturschutzgebiet. Unterwegs gibt es mehrmals
herrliche Blicke auf Kaub und die Burg
Pfalzgrafenstein. In der Dörscheider Heide
erreichen wir den höchsten Punkt der heutigen
Etappe. Aussichtspunkte entschädigen für den
schweißtreibenden Aufstieg. Wir hatten am Tag
zuvor auf der Karte eine Abkürzung entdeckt, uns
aber jetzt entschieden, doch auf dem Rheinsteig
zu bleiben. Zum Glück, denn sonst hätten wir den
spannendsten Teil der Wanderung verpasst, die
kleine Kraxelei am Rossstein. Zwar sind die
Eisentritte aus meiner Sicht überflüssig, das
Halteseil aber hier sicher angebracht. Auf der
gegenüberliegenden Rheinseite gibt es in
Oberwesel einen gesicherten Steig über den
Oelsberg (von manchen auch als einfacher
Klettersteig eingestuft). Für uns ist aber ein
Abstecher dahin leider aus Zeitgründen nicht
möglich. Der Felspartie folgt nun ein schmaler
Pfad durch den Wald. Obwohl der Loreleyfelsen
schon in der Ferne grüßt, ist es noch ein weiter
Weg. Wir müssen durch das tief eingeschnittene
Urbachtal. Das gleiche wiederholt sich noch
einmal am Bornichbach. Jetzt geht es aber zur
Loreley, jenem 125 Meter über dem Rhein
liegenden Felsen. Zu unserer Überraschung
treffen wir kaum auf Touristen. Es ist am frühen
Nachmittag und im großen Freisitz des Hotels
lassen sich nur wenige Gäste bewirten. Bei
stolzen Preisen, versteht sich. Wir genießen die
Aussicht und gehen weiter Richtung St.
Goarshausen. Der Rheinsteig nimmt natürlich
nicht den direkten Weg. Es geht leicht bergan, vorbei an der
Sommerrodelbahn und durch den Ortsteil Heide. Wir erreichen die Burg Katz
(Privatbesitz, nicht zu besichtigen) und
schließlich das heutige Etappenziel St.
Goarshausen. Unsere Unterkunft – die
schlechteste „Bleibe“ der gesamten Tour - liegt im Hasenbachtal. So einfach die Unterkunft, so
genial die Lage: fernab der Eisenbahntrasse und
direkt am Aufstieg zum Rabenacksteig. Trotz der
20 km in den Gliedern gehen wir am Abend noch
auf Stiegentour. Das hat den Vorteil, dass wir
unseren schweren Rucksack in der Unterkunft
lassen können und spart Kraft am nächsten Tag
für die sehr lange Etappe nach Filsen (28 km
waren geplant).
Bildergalerie.
Rabenacksteig
Der Rabenacksteig
wurde im Sommer 2009 angelegt (oder zumindest
begonnen zu bauen). Vom Friedhof St. Goarshausen
im Hasenbachtal geht es auf dem Rheinsteig
zunächst steil aufwärts (Vorsicht mit dem
schweren Eisentor am Friedhof!). Nach gut zehn
Minuten erreicht man die Hinweistafel am Beginn
des Rabenacksteigs. Ich würde aber mit der
Erfahrung von heute noch wenige Meter weiter
aufsteigen und den Steig in umgekehrter
Richtung laufen. Denn auf der „Normalroute“ geht
es zunächst über zwei Leitern bergab. Über viele
Stahlklammern, Tritthilfen und mit Stahlseil
gesicherter Passagen gelangen wir zum
Aussichtspunkt auf dem Rabenackfelsen. Unterwegs
ist ein Elektrozaun zu übersteigen.
Vom
Aussichtpunkt gibt es einen schönen Blick über
St. Goarshausen und St. Goar auf der
gegenüberliegenden Rheinseite, auf die Loreley
sowie die Burgen Katz, Maus und Rheinfels. Von
der Aussicht laufen wir einige Meter (gesichert)
auf dem gleichen Weg zurück und schließlich über
leichtes Gelände aufsteigend bis zu einem
Sendemast. Wir erreichen wieder den Rheinsteig
und steigen nach St. Goarshausen ab.
Der Rabenacksteig ist kein richtiger
Klettersteig. In unserer Heimat bezeichnen wir
solche Wege als „Stiegen“. Leider wurde etwas zu
viel Eisen verbaut. Weniger wäre hier sicher
mehr gewesen. Mit einem gewissen Maß an
Trittsicherheit und Schwindelfreiheit ist der
etwa 500 Meter lange Weg gut zu meistern. Für
uns auf jeden Fall ein lohnenswerter Abstecher,
auch wegen der herrlichen Aussicht vom
Rabenackfelsen (Bildergalerie).
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Etappe der Wanderung: St. Goarshausen - Filsen
und dem Mittelrhein-Kletterstteig in Boppard.
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